Sonntag, 7. September 2008

The Healer...

... ich müsste mal zum Zahnarzt, wegen diesem Weisheitszahn dahinten.
Aber ... hm. Arztbesuche. Rentner. Jahrelange Wartezeiten. Schlechte Frauenzeitschriften von vor einem Jahr. Enge und andere kranke Menschen.

Ich glaube ja, dass diese Rentner, die dauernd da sind, eigentlich nur zum Arzt gehen, weil sie sonst nichts zu tun haben und einfach mal quatschen wollen.
Man sitzt dort und erlebt die unmöglichsten und vorhersehbaren Situationen. Dann etwa, wenn Alte Frau I "urplötzlich" Alte Frau II entdeckt. "Du auch hier?" (da will man Frau I schon ein Beinchen stellen, oder sowas. Natürlich ist die hier!). "Ja, ich hab wieder diese Beschwerden im Bein" ... usw. Von nun an beginnen Alte Frau I und II sich gegenseitig aufzuschaukeln und zu überbieten mit Ihren "Symtomen". "Ich habe gehört... kann Folgen haben ... blablabla". Wenn dann noch Alte Frau III lächelnd ins Wartezimmer kommt, und versucht sich krampfhaft mit husten eben Krank zu stellen, dann ist es aus. Ich habe, und das ist kein Scherz, schon gehört, wie eine Frau sagte, "Ohh, fehlt nur noch Marta, dann ist ja ganz Bruche hier". -.-
Aber nicht nur die vermeintlichen Beschwerden sind Tagesthema. Nein, da wird gelästert was die Stimmbänder hergeben. "Hast du das von Annette gehört?" usw. "Der Helmut ist ja gestorben..." ect. Unfassbar.
Leute, die wegen jedem kleinsten bisschen Wehwehchen zum Arzt laufen, stinken!
So. Und jetzt werde ich nicht zum Arzt gehen.

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Am Freitag war es wiedermal ziemlich... lang, was den Abend anging. Bis halb sieben im New Orleans verbracht. Lustiger Abend.

Hm. Und da treffe ich in der Bahn dorthin einen alten Schulkameraden.
Ständig in solchen Situationen dann diese "Frage-Antwort-Spielchen".
Ich rede ja mit Menschen. Manchmal sage ich das Falsche, ziemlich oft zu wenig. Und immer frage ich zu wenig. Scheinbar. Zumindest kommt es mir so vor.
Zum Beispiel die Standartfrage beim alten Schulkameraden im Zug : "Na, wie gehts?" Alleine die hat es doch schon in sich. So schlicht es sich anhört, aber mal ehrlich : Interessiert es einen alten Schulfreund, den man einige Zeit nicht gesehen hat, wirklich, was ich in letzter Zeit durchgemacht habe? (ich traue mich das ja nichtmal richtig im Internet zu schreiben … oO)
Wie würde er denn reagieren, wenn man plötzlich wirklich loslegt? Das wäre für Ihn doch ein Schock – er wäre überfordert. Klar, ist ja auch verständlich.
Aus diesem Grunde zwingt man sich ja schon förmlich in sich hinein und antwortet – "Gut, dir auch?".
Aber diese Art der Kommunikation, diese Frage-Antwort-Spielchen, das finde ich so ... unnatürlich. Und manchmal lästig, irgendwie.
Dieses "Aufgesetzte" habe ich nie verstanden. Wer hat es bestimmt? Und vorallem : Interessiert es die Fragenden wirklich, was "ich da mache"? Kommt man selber in eine solche Situation, und man fragt eine dieser "Phrasen" nicht, dann steht man da, wie ein Ausserirdischer. Das ist vorallem schlecht im Berufsleben.
Er sitzt dort und stellt die Frage : "Wie geht es dir?" Man verdreht innerlich schon die Augen, und denkt : Hey. Super. Das fragst du mich jetzt, weil du schlichtweg kein Interesse an einem guten Gespräch oder Diskussion hast und du es einfach Fragen musst um irgendwas zu sagen. Und ich muss jetzt Auskunft geben, weil es eben so funktioniert. Wie ein vorgefertigtes Drehbuch.
Na wenigstens habe ich ein Gespräch geführt. oO
Ich weiß es doch auch nicht.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hachja. small talk. gräßlich.
natürlich will der fragesteller nicht die wahrheit hören. wieso auch. dann müsste er sich ja mit einem auseinandersetzen und das kann zuweilen hirnaktivität beanspruchen. und das will doch keiner, schrecklich wär das. schrecklich.
so. und wie sie schon sagten, gibt man dann doch einmal eine ehrliche antwort, für die man, um das problem genauer zu erläutern, ausholen und abschweifen muss, sind die leute in der tat überfordert. so, aber warum?
weil der mensch von grund auf ein egoistisches arschloch ist. er will sich nicht mit den problemen anderer rumschlagen, weil er der meinung ist, seine eigenen seien wichtiger. so. und deswegen heuchelt man interesse. gegebenenfalls auch einfach nur um das 'gespräch' 'in gang' zu bringen. welches dann auch wieder bei 'haste das von dem gehört...' endet. dass man ja nicht auf das thema 'wie geht es einem denn nun wirklich?' zurückkommen muss. espacially bei alten klassenkameraden.

... und zum thema 'nicht mal im netz tacheles reden können / wollen':
in der tat. wer denkt, er sei im internet anonym, denkt falsch. das internet ist ein riesiges minikleines dorf. da kann man nie sicher sein, wer den blog kennt und wer nicht. von manchen weiß mans... von anderen erfährt mans erst, wenns zuspät ist.

so ist das mit dem internet. google ist ein arschloch und ich schreib wieder viel zu viel.

ahoi!

Lester Burnham hat gesagt…

Yes, madame, yes. Sie haben ja so recht.
Und für den Ausdruck "riesiges minikleines dorf" gibt´s den Wort-Pokal-des-Monats von mir.
Nominiert and the winner is...

Und zum Internet : Am besten sind ja die, die glauben, sie wären unerkannt, dabei verrät einem das Internet auch einiges über die Besucher.

Ich hoffe, damit habe ich nicht gerade alle vergrault. oO

Ansonsten : Ahoi zurück. Und an die vergraulten ebenfalls.

 

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